2018 Causa Freisen

Strafverfahren wird eingeleitet

Glaubenskongregation lässt Fall des früheren Freisener Pfarrers gerichtlich klären

Trier – Gegen den früheren Pfarrer der Pfarrei Freisen wird ein Strafverfahren am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln eingeleitet. Das hat die Glaubenskongregation in Rom nach Prüfung der kirchenrechtlichen Voruntersuchung des Bistums Trier gegen den Priester mitgeteilt.

Da der frühere Pfarrer die gegen ihn erhobenen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger bestreitet, hat die Glaubenskongregation die Klärung in einem Gerichtverfahren angeordnet. Es findet am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln statt, weil der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann die Kongregation gebeten hatte, das Verfahren nicht innerhalb der Diözese Trier zu führen. Damit wird auch eine größtmögliche Neutralität sichergestellt.

(JR)

Quelle:

https://www.bistum-trier.de/news-details/pressedienst/detail/News/strafverfahren-wird-eingeleitet/

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Im "Aktuellen Bericht" (SR) sagt die Rechtsanwältin von Michael W: "Ich denke, dass man sich intensiv mit den Aussagen der Betroffenen auseinandergesetzt hat, die sehr umfangreich waren. Man hat die vorhandenen Unterlagen durchgearbeitet und es ergibt sich schon ein recht klares Bild."  Weiter heißt es: "Was möglicherweise mit dazu beigetragen hat: Der Priester soll bei einer polizeilichen Vernehmung 2006 die Vorwürfe von W. offenbar teilweise eingeräumt haben."

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19. Januar 2018 um 20:33 Uhr

Kirche:Zwei Stunden im Gespräch mit Bischof Ackermann

Freisen Die Geschehnisse der Vergangenheit zu reflektieren und miteinander in die Zukunft zu blicken: Das sind die Anliegen eines Gesprächs zwischen Bischof Stephan Ackermann, Vertretern der Gremien der Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen und den Ortsvorstehern von Freisen und Oberkirchen am Mittwoch gewesen.

Für das Pastoralteam war Kooperator Peter Schwan dabei; Pfarrer Hanno Schmitt war krankheitsbedingt verhindert. Das Dekanat St. Wendel war durch seinen Leiter Pfarrer Stefan End und Dekanatsreferent Arnold Orth vertreten.
Die Situation in der Pfarreiengemeinschaft ist seit Jahren belastet durch Auseinandersetzungen, die sich infolge eines Missbrauchsverdachts gegen den früheren Pfarrer von Freisen verschärft hatten. So heißt es in einer Pressemitteilung der Bischöflichen Pressestelle Trier.  Da sich der Verdacht nach einer  Voruntersuchung des Bistums erhärtet hatte, wird derzeit gegen den früheren Freisener Pfarrer ein Strafverfahren am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln eingeleitet wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs.
In dem gut zweistündigen Gespräch tauschte sich die Delegation aus der Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen mit dem Trierer Bischof, dem für das Saarland zuständigen Weihbischof Robert Brahm und dem stellvertretenden Priesterreferenten Ulrich Stinner über ihre Wahrnehmungen und Erfahrungen der Situation vor Ort aus. Die beiden Bischöfe und Priesterreferent Stinner gaben Einblicke in die Vorgehensweise des Bistums.
Am Ende waren sich die Gesprächspartner einig, dass es nun gelte, Wege zu eröffnen, um die Pfarreiengemeinschaft zusammenzuführen. Verabredet wurde ein Besuch von Bischof Ackermann in der Pfarreiengemeinschaft. Über Zeitpunkt und Gestaltung werden die Gremien der Pfarreiengemeinschaft ebenso wie die zuständigen Personen im Bistum beraten. „Ich bin sicher, dass wir eine gute, miteinander abgestimmte Form finden werden“, zeigte sich Ackermann zuversichtlich.

Quelle:

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/st-wendel/freisen/zwei-stunden-im-gespraech-mit-bischof-ackermann_aid-7085123

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19. Januar 2018 um 20:33 Uhr

Sexueller Missbrauch:So mahlen die Mühlen des Kirchengerichts

Freisen Ehemaliger Freisener Pfarrer muss sich in Köln vor dem Kirchengericht verantworten. Zeitplan ist noch völlig offen. So läuft das Verfahren.

Gegen den früheren Freisener  Pfarrer  wird ein Strafverfahren am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln eingeleitet. Das hat die Glaubenskongregation in Rom entschieden (wir berichteten). Beschuldigt wird der Ex-Pfarrer des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger.

Aber wie läuft so ein Verfahren überhaupt ab? Die SZ hat beim Erzbistum Köln nachgehört. Christina Weyand von der Pressestelle erläutert ausführlich die einzelnen Schritte, bis es zu dem Verfahren kommt. Dieses ist übrigens nicht öffentlich, alle Beteiligten unterliegen einer besonderen Verschwiegenheitspflicht (Secretum pontificium).

RÜCKBLICK

Das Bistum Trier hatte den langjährigen Freisener Pastor zum 14. April 2015 von seinen Aufgaben entbunden.  Am 1. Mai 2015 ging der Pastor dann in den Ruhestand. Die Voruntersuchungen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger wurde im Mai 2016 eingeleitet. Im September 2017 hatte  Bischof Stephan Ackermann den Untersuchungsbericht dem Vatikan zugeleitet — mit der Empfehlung, ein kirchliches Strafverfahren zu eröffnen. Die dortige Glaubenskongregation sollte  über das weitere Vorgehen entscheiden. Am 10. Januar stand dann fest: Gegen den ehemaligen Pfarrer wird ein kirchliches Strafverfahren eingeleitet.

Bereits seit den ersten Vorwürfen ist die Gemeinde gespalten. Der betroffene Pfarrer lebt  in einem Ort an der Mosel. Die Staatsanwaltschaft hat die Verfahren übrigens wegen Verjährung eingestellt.

Schritt eins: die Ernennung des Kirchenanwaltes und die Bestellung des Gerichtshofes.

Schritt zwei: Dem Gerichtshof muss der Kirchenanwalt, nachdem er die die Akten durchgearbeitet hat, die  Anklageschrift vorlegen.

Schritt drei: Der Vorsitzende des Gerichtshofes prüft die Anklageschrift und verfügt deren Annahme oder Ablehnung.

Schritt vier: Der Angeklagte wird förmlich geladen.

Schirtt fünf: Der Angeklagte wird aufgefordert, einen Verteidiger zu benennen, über dessen Zulassung dann zu entscheiden ist.

Schritt sechs: Es folgt die Beweisaufnahme, das heißt, der Angeklagte und die Zeugen (vor allem: die geschädigten Personen) werden vom Gericht gehört. Dies geschieht nicht in einer Verhandlung, wie wir sie aus dem staatlichen Prozess kennen, sondern nacheinander, ohne unmittelbare Konfrontation. Über die Anhörungen werden Protokolle angefertigt und zu den Akten genommen. Gegebenenfalls werden andere Beweismittel geprüft. Auch Sachverständigengutachten, beispielsweise über die Glaubhaftigkeit der Geschädigten, sind möglich.

Schritt sieben: Sind die Beweismöglichkeiten erschöpft, erfolgt die sogenannte Aktenoffenlegung

Schritt acht: Förmlicher Abschluss der Beweisaufnahme.

Schritt neun: Es schließt sich die Diskussion der Sache an, das heißt Kirchenanwalt und Anwalt des Beschuldigten legen Stellungnahmen vor, auf die beide einmal Erwiderungen schreiben können.

Schritt zehn: Das Verfahren kommt in die Urteilsphase: Jeder der drei Richter erhält die Akten und muss schriftlich sein Votum für die Urteilssitzung vorbereiten. Das in dieser Sitzung nach Vortrag und Diskussion der Voten der einzelnen Richter gefällte Urteil muss ausgefertigt und durch Bekanntgabe an den Kirchenanwalt des erstinstanzlichen Gerichtes, den Kirchenanwalt bei der Glaubenskongregation in Rom und den Beklagten oder  dessen Anwalt mit Angabe der Rechtsmittel (Möglichkeit der Berufung) verkündigt werden.

Schritt elf: Das Urteil wird rechtskräftig, wenn die Berufungsfrist ohne Einlegung einer Berufung verstrichen ist.

Wann das passieren wird, das ist noch nicht abzusehen. Die Akten zu dem Fall sind gerade in Köln angekommen, das Verfahren muss erst einmal in Gang gebracht werden. Dann wird es in die bereits anhängigen Verfahren beim Offizialat eingereiht.

„Sollten dem beschuldigten Priester strafbare Taten nachgewiesen werden, muss das Gericht eine angemessene Strafe verhängen“, so die Pressesprecherin. Die „strafweise Entlassung aus dem Klerikerstand“, so heißt es im Fachdeutsch, sei nicht ausgeschlossen. Es könne ihm auch auferlegt werden, sich finanziell an den Kosten einer Therapie von Personen zu beteiligen, die durch ihn geschädigt wurden. Möglich sei außerdem, dass ihm ganz oder begrenzt die öffentliche Ausübung des priesterlichen Dienstes untersagt wird, er könne das priesterliche Amt als solches aberkannt bekommen (Laisierung).

Quelle:

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/st-wendel/freisen/so-mahlen-die-muehlen-des-kirchengerichts_aid-7085118

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20. März 2018 um 20:43 Uhr

Sexueller Missbrauch:Noch werden die Akten bearbeitet

Freisen Stand der Dinge in Sachen Missbrauchs Minderjähriger. Noch kein Verhandlungstermin im Strafverfahren gegen den früheren Freisener Pfarrer an kirchlichen Gerichten.

Im Januar stand fest: Gegen den früheren Freisener Pfarrer, der des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt wird,  wird ein Strafverfahren am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln eingeleitet. Das hatte die Glaubenskongregation in Rom nach Prüfung der kirchenrechtlichen Voruntersuchung des Bistums Trier gegen den Priester mitgeteilt.

Bisher gäbe es noch keinen Termin, wann diese Sache verhandelt werde, teilt Christina Weyand, Pressereferentin beim Erzbistum Köln, auf Nachfrage der SZ mit: „Derzeit werden am Kölner Kirchengericht weiterhin die Akten durchgearbeitet, um die Anklage förmlich vorzubereiten.“

Da der frühere Pfarrer die  Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger nach wie vor bestreitet, hatte die Glaubenskongregation in Rom die Klärung in einem Gerichtsverfahren angeordnet. Es findet am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln statt, weil der Trierer Bischof Stephan Ackermann die Kongregation gebeten hatte, das Verfahren nicht innerhalb der Diözese Trier zu führen. Damit werde eine größtmögliche Neutralität sichergestellt, heißt es aus dem Bistum Trier.

Quelle:

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/st-wendel/freisen/noch-werden-die-akten-bearbeitet_aid-8043549

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11. Mai 2018 um 20:54 Uhr

Kirchliches:Anonymer Brief wirbelt erneut Staub auf

Freisen Pfarrer Hanno Schmitt in Freisen wird harsch kritisiert. Auch der avisierte Verkauf des Pfarrhauses wird diskutiert.

 

Es schien, als sei Ruhe eingekehrt in Freisen.  Seit Rom ein kirchliches Strafverfahren gegen den ehemaligen Freisener Pfarrer, der des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt wird, angeordnet hat, war von den einstigen Anfeindungen wenig zu spüren. Jetzt flatterte wieder ein anonymer Brief ins Pfarrhaus. Der Schreiber  wirft Pfarrer Hanno Schmitt vor, der Pfarrei „den Todesstoß“ zu versetzen: „Der Exodus der Gottesdienstbesucher hält an.“ Noch nie seien so wenige Gläubige über Ostern in der Kirche gewesen. „Der stumme Protest der Gläubigen gegen den ungeliebten Pfarrer ist ungebrochen“, heißt es in dem Brief. Und weiter: „In Freisen sind die Gottesdienste blutleer geworden, weil die Freude der Mitfeiernden abhanden gekommen ist. Außerdem fehlt jegliche Feierlichkeit, wie wir sie so  beeindruckend gewohnt waren.“  Wieder einmal, so behauptet der Briefschreiber, sei der Ruf laut geworden nach dem ehemaligen Pfarrer: „Ihn kann einfach niemand ersetzen.“

Diese Vorwürfe seien aus der Luft gegriffen, „haltlose Lügen“, beteuert Kooperator Peter Schwan, der, wie er sagt, in allen Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen tätig ist und „das Ohr am Volk“ habe: „Ich habe über die Ostergottesdienste nur hervorragende Rück-
meldungen bekommen.“ Zumal der Schreiber, der mit den Vorwürfen wohl Pfarrer Schmitt beschuldigen wollte, den Falschen treffe: Mal abgesehen vom Hochamt an Ostersonntag, habe  Kaplan Michael Keller die Gottesdienste gehalten.  Und das äußerst feierlich. Organist Anatol Raisov empfindet es ähnlich: „Ich habe keine großen Unterschiede gemerkt — nicht von der Feierlichkeit her, nicht vom Besuch und von allem drum und dran.“

STAND DES VERFAHRENS UND BISCHOFS-BESUCH

So ist der Stand des Verfahrens

 

Gegen den ehemaligen Freisener Pfarrer, der des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt wird, ist ein kirchliches Strafverfahren eingeleitet (wir berichteten). Dieses wird in Köln verhandelt.  Auf Nachfrage der SZ schreibt Thomas Klimmek von der Abteilung Medien und Kommunikation des Erzbistums Köln Folgendes zum Stand der Dinge: „Die Klageschrift des Promotor iustitiae (Kirchenanwalts) liegt vor, der Gerichtshof für das Verfahren wurde bestellt. Da gegen die bestellten Richter keine Einrede eingelegt wurde, kann nun über die Annahme der Klageschrift entschieden und der Beschuldigte förmlich geladen werden. Das wird in der nächsten Zeit erfolgen.“

 Stefan Ackermann, Diözesanbischof in Trier, wird an Pfingstmontag,  21. Mai, die Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen besuchen. Er wird um 9.30 Uhr mit einem Pontifikalamt in der Pfarrkirche Freisen mit der Pfarreiengemeinschaft feiern und anschließend den Gläubigen im Kolpinghaus in Freisen Rede und Antwort stehen. Die Messfeiern in den anderen Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft entfallen.

 

Auch Reinhard Loch, der stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeindeverbandes Freisen-Oberkirchen, spürt keine schlechte Stimmung in der Kirche. Im Gegenteil: „Seit Ende 2016 ist die Stimmung wesentlich besser geworden.“ Der Kirchenbesuch habe stetig zugenommen. Auch die Zusammenarbeit mit den handelnden Personen in den kirchlichen Gremien sei heute besser als vor einigen Jahren.

 

 

Der anonyme Briefschreiber sieht das anders. Er wirft Schmitt vor, für die „kaputte Pfarrei, die horrende Zahl der Kirchenaustritte und die miese Gesamtstimmung“ verantwortlich zu sein. Die Zahlen der Kirchenaustritte liegen der Saarbrücker Zeitung vor. Demnach waren es im Jahr 2015 15, 2016 25, 2017 sechs und 2018 bisher drei.  Dem stehen insgesamt sieben Eintritte gegenüber. Zum Vergleich. In der zugegeben größeren Pfarreiengemeinschaft St. Wendel waren es 2015 91 Kirchenaustritte (fünf Eintritte), 2016 88 (zwei), 2017 93 (sechs) und bisher im Jahr 2018 35 (eins).

Ein weiterer Vorwurf betrifft das Pfarrhaus in Freisen.  „Warum bieten Sie nicht gleich Kirche und Kolpinghaus mit an?“, heißt es in dem anonymen Brief.  Fakt ist, dass das Pfarrhaus tatsächlich verkauft werden soll. Hintergrund ist ein Gutachten des Bistums Trier. Demnach sei das Gebäude stark sanierungsbedürftig, etwa 250 000 Euro müssten investiert werden, sagt Loch. Fenster, sanitäre Einrichtungen, Heizung, Treppen — alles sei in einem schlechten Zustand.  Mit dem Wissen, dass in das Pfarrhaus kein Pfarrer mehr einziehen wird, habe  das Bistum empfohlen, das Gebäude zu veräußern. Mittlerweile gibt es mehrere Interessenten.

Das Pfarrhaus wurde in den vergangenen Jahren lediglich für  die Sprechstunden zwei Mal pro Woche im Pfarrbüro genutzt. Diese Sprechstunden soll es auch weiterhin geben. Aber seit dem Weggang des ehemaligen Pfarrers an die Mosel stehe das Haus leer.

Quelle:
 

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/st-wendel/freisen/anonymer-brief-wirbelt-erneut-staub-auf_aid-22595751

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18. Mai 2018 um 20:46 Uhr

Woche:Bischof löst Versprechen ein

Pfarrer darf keine Messen mehr lesen — diese Überschrift war am 23. Mai 2016 in der Saarbrücker Zeitung zu lesen. Und damit begann eine schwere Zeit für die Kirchengemeinde Freisen. Mit den Anschuldigungen gegen den ehemaligen Freisener Pfarrer, Minderjährige sexuell missbraucht zu haben, und den anschließenden Anfeindungen gegen den jetzigen Pfarrer Hanno Schmitt hatten Kirchenvertreter und Bürger zu kämpfen. Seitdem, also seit nunmehr genau zwei Jahren, ist auch immer wieder eine Forderung zu hören gewesen: Bischof Stephan Ackermann solle sich in Freisen blicken lassen und Stellung beziehen. So stand am 25. Juni 2016 in der SZ: „Machtwort vom Bischof gefordert“.

Im Januar kam endlich Bewegung in die Sache: Der Pfarreienrat Freisen-Oberkirchen sowie die  Ortsvorsteher von Oberkirchen und Freisen waren zu  Ackermann nach Trier geladen. Die Ratsmitglieder erläuterten,  dass ein tiefer Riss durch die Gemeinde gehe. Ferner sprachen sie die Situation von Pfarrer Schmitt an. Zahlreiche, zum Teil äußerst beleidigende anonyme Schreiben setzen dem Seelsorger bis zum heutigen Tag zu. Auch der Vertrauensverlust ins Bistum auf  allen Seiten war Thema. Am Ende versprach der Bischof, die Pfarreiengemeinschaft zu besuchen und mit den Gläubigen eine  Messe zu feiern, sich  den Fragen der Menschen zu stellen. Diese Woche kam dann die Nachricht: Der Bischof löst sein Versprechen ein. Er kommt am Pfingstmontag nach Freisen. Um 9.30 Uhr hält er die Messe, anschließend redet er mit Bürgern im Kolpinghaus. Bleibt zu hoffen, dass offene Fragen beantwortet werden und die Männer und Frauen wirklich zufrieden den Saal verlassen. 

Quelle:

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/st-wendel/bischof-loest-versprechen-ein_aid-22754303

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21. Mai 2018 um 15:01 Uhr

Bischofsbesuch:Bischof Ackermann räumt Fehler ein

Freisen Kirchenmann bedauert Zurückhaltung bei vermutetem Missbrauch: „Wir hätten klarer und entschiedener dagegen vorgehen müssen.“

 

„Trinken sie gerne Cola?“ Nicht nur diese Frage der sechsjährigen Emilia nahm Bischof Stephan Ackermann bei seinem Besuch in Freisen ernst. „Ja, aber nur die echte Cola, keine light oder zero“, sagte der Kirchenmann. Als er am Montagmorgen nach der Pfingstmesse in der fast vollbesetzten Pfarrkirche den rund 150 Bürgern im Kolpinghaus Rede und Antwort stand, war er um Ehrlichkeit bemüht. Er nahm sich Zeit – und kein Blatt vor den Mund.

Als es schon zu Beginn zahlreiche Fragen aus dem Publikum zu klären gab, was so im Protokoll nicht vorgesehen war, verschob er kurzerhand das Mittagessen: „Wir machen das hier jetzt einfach open-end, ich bleibe hier.“ Es klappte dann zwar doch noch mit dem Mittagessen, aber Ackermann ging vorher in aller Ruhe von Tisch zu Tisch, stellte sich den Fragen. Hier noch ein Foto mit dem Kirchenmann, da eine Anekdote aus dem Kirchenleben. Mit einer solch offenen, manchmal sogar herzlichen Atmosphäre habe er nicht gerechnet, gesteht der Bischof später im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung ein: „Ich bin mit gemischten Gefühlen her gefahren und die Stimmung hier ist doch gelöster als erwartet.“

 

Schließlich hatte Ackermann einen schweren Gang anzutreten. Immer wieder hatten die Gläubigen in den vergangenen zwei Jahren ein Machtwort seinerseits gefordert. Die Christen in der nach wie vor angespannten Situation in der Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen verlangten nach Klarheit. Und sie forderten immer wieder, dass der Bischof dem aktuellen Pfarrer Hanno Schmitt den Rücken stärkt. Das machte er denn auch – klar und deutlich: „Er bekam zu wenig Unterstützung von Seiten des Bistums und des Bischofs.“ Dass Schmitt unter „schwersten Bedingungen“ arbeiten müsse, das tue ihm leid: „Ich kann die Enttäuschung verstehen.“ Es sei keineswegs so, dass Schmitt seinen Vorgänger „aus Eifersucht weggemobbt“ habe. Das habe sich der ehemalige Pfarrer selbst zuzuschreiben. „Als Bischof bin ich von ihm enttäuscht“, räumte der Kirchenmann ein.

 

 

Er, Ackermann, habe schmerzlich feststellen müssen, dass der ehemalige Pfarrer „Menschen für persönliche Zwecke eingespannt, ja gar instrumentalisiert hat“. Und das bis in die jüngste Vergangenheit. Daher habe er erst vor kurzem wieder dem ehemaligen Pfarrer unter Androhung weiterer Sanktionen untersagt, sich ins pastorale Leben in Freisen einzumischen. Denn nach wie vor kämen dort Karten und Briefe von dem an der Mosel lebenden ehemaligen Pfarrer an – unterschrieben mit „Euer Pastor“.

Was die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs angehe, auch da gesteht Ackermann Fehler ein. „Schon bei den Hinweisen 2006 hätte damit von Seiten des Bistums proaktiver umgegangen werden müssen.“ Aber wenigstens eines haben die schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit geändert, meint der Bischof: Heute würde das Bistum solchen Hinweisen in einem klar strukturierten Verfahren nachgehen. Er sprach in Bezug auf Transparenz aber auch die Zwänge an, die dem Bistum gesetzt seien: „Das Wahren der Persönlichkeitsrechte ist nicht gleichzusetzen mit Vertuschung.“ Aber trotzdem: „Es wurden Fehler gemacht.“

Der Bischof weiter: „Wir hätten klarer und entschiedener dagegen vorgehen müssen.“ Und damit meine er nicht nur die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs, sondern generell das Verhalten des ehemaligen Pfarrers. „Menschen zu instrumentalisieren, das gehört nicht zum Ethos eines Pfarrers. Das macht man einfach nicht.“

Der Bischof weiter: „Wir hätten klarer und entschiedener dagegen vorgehen müssen.“ Und damit meine er nicht nur die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs, sondern generell das Verhalten des ehemaligen Pfarrers. „Menschen zu instrumentalisieren, das gehört nicht zum Ethos eines Pfarrers. Das macht man einfach nicht.“

Quelle:

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/st-wendel/freisen/bischof-ackermann-raeumt-fehler-ein_aid-22773369

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